Hast Du Lust etwas für unsere Seite: „Zeit für Heldinnen“ zu schreiben fragt mich Martha Leverkus. Wir machen eine Seite zum Selbstwertgefühl und das passt doch super zu Deinem Thema Glück. https://zeitfuerheldinnen.de/selbstliebe-lernen/

Was für eine schöne Anfrage denke ich, denn über das Thema Glück rede ich von Herzen gerne.

Vorsicht vor falschen Freunden

Manchmal tun wir Dinge aus den richtigen Gründen, aber die Handlungen befriedigen nicht das Bedürfnis, das dahintersteht. Lass mich Dir ein Beispiel aus meinem Leben erzählen, das wahrscheinlich jeder von uns kennt.

Am Ende des Tages: Du hast den ganzen Tag gearbeitet und bist müde. Die Kinder sind endlich im Bett und Du fällst erschöpft aufs Sofa, reißt noch schnell die Chips-Tüte, die Kekse, die Nüsse oder die Schokolade auf, nimmst Dir vielleicht noch ein Glas Wein, schaltest den Fernseher an und ziehst Dir eine Serie rein oder einfach das, was grade läuft.

Vielleicht zappst rum, nichts kriegt Dich wirklich und wenn die Chips gegessen sind, hast Du noch Hunger auf Süßes oder wenn die Schokolade gegessen ist, brauchst Du noch etwas Herzhaftes.

Wie auch immer denkst Du, jetzt ist es auch egal und holst Dir noch Nachschub, denn der Abend ist eh gelaufen. Dann fällst Du ins Bett und schläfst ein. Du bist abgefüllt, aber nicht satt. Müde, aber nicht erfüllt.

Wenn ich Dich am nächsten Morgen fragen würde, wie Dein Abend war, würdest Du wahrscheinlich sagen: ganz ok. Und wenn ich Dich fragen würde, was Du gestern Abend gesehen oder erlebt hast, wüsstest Du es vielleicht gar nicht mehr.

Vielleicht würdest Du Dir Vorwürfe machen, weil Du schon wieder nichts Vernünftiges gegessen, sondern nur genascht hast und das, was Du Dir angesehen hast, hast Du schon längst vergessen, denn es waren einfach bunte Bilder.

Lass mir Dir noch zwei andere Abende beschreiben:

Du kommst nach Hause, bist müde von der Arbeit, hast Dich aber schon seit längerem mit Freuden zum Essen verabredet. Obwohl Du müde bist, ziehst Du Dich noch um und fährst zum Restaurant, in dem ihr verabredet seid. Im Laufe des Abends verfliegt beim Gespräch mit Deinen Freunden die Müdigkeit und obwohl Du später als sonst ins Bett kommst, gehst Du erfüllt und angeregt nach Hause. Am nächsten Morgen wachst Du auf und freust Dich immer noch über den netten Abend.

Ein anderer Abend:

Du kommst nach Hause und weißt aus Erfahrung, dass Du abends hungrig und müde bist. Du liebst gutes Essen und weil Du das weißt, hast Du schon etwas vorbereitet, auf das Du Dich freust. Allerdings ist es noch kalt, weil es tagsüber im Kühlschrank stand und es schmeckt besser, wenn es Zimmertemperatur angenommen hat.

Nicht nur deshalb beschließt Du, eine Runde um dem Block zu gehen, denn aus Erfahrung weißt Du, dass Dir die Bewegung und die bewusste Pause zwischen Arbeit und dem Abend schon immer gutgetan haben. Nach dem Spaziergang setzt Du Dich voller Freude an Deinen Tisch, genießt Dein Essen und überlegst, was Du gerne noch tun oder auch lassen möchtest. Du spürst in Dich hinein und bist so lange still bis eine Antwort in Dir aufsteigt.

Was alle Situation eint ist:

Da ist ein Mensch, der müde ist, d.h. er hat ein Ruhebedürfnis.

Da ist ein Mensch, dessen Körper hungrig ist, das heißt er braucht Essen.

Da ist ein Mensch, dessen Seele hungrig ist, das heißt er braucht etwas, was seine Seele nährt.

All das will befriedigt werden. Alle drei Situationen haben die gleiche Ausgangssituation, aber unterschiedliche Ergebnisse.

Im ersten Fall befriedigen wir die Bedürfnisse auf eine Fast-Food Weise. Fast-Food hat die Eigenschaft, dass es zu einer schnellen Bedürfnisbefriedigung führt, die aber nicht lange vorhält. Weitere Vorteile sind, es ist schnell zu haben, erfordert keinen oder nur geringen Aufwand und das Befriedigungsgefühl setzt sofort ein.

Nachteil ist, dass es unserem Körper nicht wirklich die Nährstoffe zuführt, die er braucht und dass es uns nur einen kurzfristigen Kick an Energie oder Genuss beschert. Es befriedigt zwar unser Bedürfnis nach Würze, Fett und Zucker, aber es ist so designt, dass wir in der Suchtfalle stecken und mehr davon wollen. Ganze Industriezweige leben davon, diese Bedürfnisse zu wecken und am Leben zu erhalten (nicht nur die Nahrungsmittelindustrie, sondern die Unterhaltungsindustrie).

Im zweiten und im dritten Beispiel dauert die Bedürfnisbefriedigung länger, erfordert mehr Einsatz (umziehen, zum Restaurant fahren, aufs Essen warten, sich mit Freunden verabreden oder auch im Vorfeld Essen vorbereiten, aktive Pause gestalten und still werden und warten, welche Antwort auftaucht), das Ergebnis hält aber auch länger vor.

Alle drei Beispiele befriedigen Deine Bedürfnisse, aber nachhaltig glücklich machend, gesund und befriedigend sind nur die letzten beiden. Und das eint Glück und Selbstwert, sei es Dir also wert deine Bedürfnisse auf die beste Art und Weise zu befriedigen.

Erkenne die falschen Freunde (das sind die, die schnell zu haben sind) und widme Dich lieber den richtigen. Denen, die Deinen Wert unterstützen und Dich langfristig glücklich machen.

Mehr übers Glück gibts bei mir:
https://www.evafleischmann.de